Die Grundlagen der TCM

Yin & Yang 1

Der Mensch zwischen Yin und Yang

Das Gesetz von Yin und Yang besagt, dass alle Naturerscheinungen und Lebensabläufe in Wechselbeziehung zueinander stehen und sich ständig wandeln. Die Erde bewegt sich und verändert ihren Stand zur Sonne. So wandelt sich der Tag in die Nacht, der Frühling wird zum Sommer, der Herbst zum Winter.

Die chinesische Philosophie betrachtet den menschlichen Körper als Mikrokosmos, in welchem sich die grossen kosmischen Zusammenhänge widerspiegeln. Die Kräfte, die das Universumregulieren, bestimmen auch den Menschen.

Das Yin-Yang Prinzip kann daher auch auf den Menschen übertragen werden:

Der ideale Zustand der Natur und somit auch der menschlichen Gesundheit ist dann gegeben, wenn sich diese beiden Polaritäten immer wieder in einem harmonischen Gleichgewicht einpendeln.

Die Wandlungsphasen der fünf Elemente

Die fünf Wandlungsphasen oder Elemente sind aus Beobachtungen der Natur entstanden. Jedes Element hat eine bestimmte Charakteristik wie unter anderem Jahreszeit, Tageszeit, Himmelsrichtung, Klima, Farbe, Geschmack, Geruch, Yin-/Yang-Organ, Sinnesorgan, Gewebe, Emotion oder Nahrungsmittel. Ein gesunder Körper kann die ständig wechselnden Einflüsse problemlos ausgleichen.

Die fünf Elemente und ihre Zuordnungen: 

Die Lebensenergie Qi

Es gibt zwei wesentliche Dinge, die zusammenkommen müssen, damit Leben möglich ist: einerseits die Materie – der physische Körper – und anderseits eine Kraft, die diese bewegt und belebt. Diese Kraft wird im Chinesischen Qi genannt. Das eine kann nicht ohne das andere leben.

Wie das Blut, die Lymphe oder die Nervenimpulse in ihren Bahnen fliessen, tut dies auch das Qi. Es fliesst in Meridianen oder Leitbahnen. Das Hauptziel der TCM-Behandlung liegt neben dem Ausgleich von Yin und Yang immer in der Harmonisierung des Qi-Flusses.


Akupunktur

Der menschliche Körper ist von 14 unsichtbaren Meridianen durchzogen, durch welche Energie – chinesisch Qi – fliesst. Akupunktur ist die Kunst, diese Energiebahnen zu harmonisieren und Blockaden zu lösen. Durch Stimulation bestimmter Körperpunkte mit Nadeln wird der Organismus dazu angeregt, sich selbst wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die Akupunkturpunkte und Meridiane werden je nach Beschwerdebild mit Nadeln, durch Wärme (Moxibustion), Schröpfgläser oder Fingerdruck (Akupressur) stimuliert.
Elektro-Akupunktur
Sehr schwache, elektrische Impulse werden durch die Akupunkturnadel in die Muskeln geleitet. Die elektrischen Ströme dienen der Reizverstärkung und erhöhen die Stimulation der Punkte und Meridiane.

Ohr-Akupunktur

Das Ohr stellt Reflexzonen des Körpers dar: Der gesamte menschliche Körper ist in der Ohrmuschel «abgebildet».

Da die über hundert Akupunkturpunkte des Ohres sehr nahe beieinander liegen und sehr empfindlich sind, ist eine punktgenaue Behandlung mit speziell dünnen Nadeln notwendig. Es können auch Dauernadeln oder Kügelchen aufgeklebt werden, welche dann mehrere Tage getragen werden. Ohr-Akupunktur wird unter anderem in der Schmerz-, Sucht- und Allergiebehandlung eingesetzt.

Moxibustion

Darunter versteht man die Erwärmung der Akupunkturpunkte durch das Abbrennen von getrocknetem Beifusskraut (Artemisia vulgäres).
Indirekte Moxibustion
Das Moxa-Kraut wird zu einer Art Zigarre geformt. Die glimmende Moxa-Zigarre wird in die Nähe des Akupunkturpunktes gehalten. Dieser erwärmt sich dadurch. Es ist auch möglich, eine Scheibe der Moxa-Zigarre mit Ingwer oder Salz zu unterlegen und auf den Punkt zu legen. Dadurch kann die Wirkung noch verstärkt werden.

Warme Nadel
Häufig werden Akupunktur und Moxibustion kombiniert angewendet: Auf die gestochene Nadel wird ein Bausch Moxawolle gesetzt und angezündet, so dass sich die Nadel erwärmt. Die Wärme wird über die Nadel in den Körper weitergeleitet.

Schröpfen

Schröpfen wird nicht nur in der Chinesischen Medizin angewendet, sondern hat auch bei uns Tradition. Beim Schröpfen wird ein leeres Gefäss, das sogenannte Schröpfglas, auf die Hautoberfläche gesetzt. Dabei wird ein Unterdruck erzeugt, indem beispielsweise die Luft mit einer Handpumpe aus dem Glas abgesaugt wird. Wirkungen:

  • Der Unterdruck wirkt wie eine Massage des Bindegewebs.
  • Der Fluss von Qi, Blut und Lymphflüssigkeit wird angeregt.
  • Die lokale Durchblutung der Haut- und Muskelschichten wird gefördert.
  • Der Stoffwechsel wird angeregt.
  • Das Immunsystem wird gestärkt.

Nancy Ribi: Akupunktur, chin. Kräuter, Ernährung

Esther Gantenbein: Akupunktur, chin. & west. Kräuter, Ernährung, Tuina

Cornelia Sommer: Akupunktur, chin. & west. Kräuter, Ernährung

Sandra Dünki: Akupunktur, west. Kräuter, Ernährung, Tuina, Qi Gong

Renata Baumann: Akupunktur, Ernährung, Tuina, Qi Gong

Ilona Anderwert: Akupunktur

Aurelia Verdieri: Akupunktur, chin. & west. Kräuter, Ernährung, Tuina


Chinesische Arzneimittel

Chinesische Heilmittel beinhalten unterschiedliche Stoffe, wobei der grösste Anteil davon pflanzlicher Art ist. Eine Pflanze wird nach spezifischen Eigenschaften klassifiziert, wie nach Geschmack, Temperatur, Geruch und der Organbezug. Die Substanzen werden in den meisten Fällen als komplexe Rezepturen verschrieben. Die Mittel werden fein aufeinander abgestimmt und sollen den individuellen Umständen des Patienten gerecht werden.

Traditionellerweise wird aus den Kräutern täglich ein frischer Sud gekocht. In der Schweiz kommen heute jedoch vorwiegend modernere Formen zum Einsatz: Granulat-Extrakte, Tabletten und Flüssigextrakte.

Westliche Heilpflanzen

Da auch Europa ein grosser einheimischer Pflanzenreichtum zur Verfügung steht, werden nun vermehrt auch westliche Pflanzen gemäss chinesischer Terminologie eingeteilt. Die Pflanzen werden als traditionelle Teerezeptur oder in Tinkturform aufbereitet und der individuellen Diagnose entsprechend verabreicht. Chinesische wie westliche Heilpflanzenpräparate und Arzneimittel werden in der Schweiz nur von Apotheken abgegeben, damit Qualität und die schweizerischen Gestzesbestimmungen gewährt sind. Ihre TCM-Therapeutin informiert Sie im Detail über die verschiedenen Möglichkeiten der Heilpflanzenanwendung. Die Heilpflanzen werden meistens von Ihrer Zusatzversicherung für Komplementärmedizin vergütet.

Cornelia Sommer: Akupunktur, chin. & west. Kräuter, Ernährung

Aurelia Verdieri: Akupunktur, chin. & west. Kräuter, Ernährung, Tuina

Esther Gantenbein: Akupunktur, chin. & west. Kräuter, Ernährung, Tuina

Sandra Dünki: Akupunktur, west. Kräuter, Ernährung, Tuina, Qi Gong

Nancy Ribi: Akupunktur, chin. Kräuter, Ernährung


Ernährung

"Essen ist Leben, Nahrung ist Medizin"

Diätetik ist eine wichtige Säule der Chinesischen Medizin und hat in China eine lange Tradition. Jedes Nahrungsmittel wirkt sich in bestimmter Weise auf den menschlichen Körper aus. Insofern sind Lebensmittel milde Therapeutika und können gezielt zur Unterstützung und Stärkung des Organismus, aber auch zur Korrektur energetischer Ungleichgewichte eingesetzt werden.

Eine gute Verdauung

Von besonderer Bedeutung sind die Verdauungsorgane, deren Stärkung steht deshalb im Zentrum jeder diätetischen Verordnung. Gemäss der chinesischen Ernährungslehre darf man fast alles essen, wenn man es richtig zubereitet und kombiniert. Bei der Auswahl der passenden Nahrungsmittel werden Umgebung, Jahreszeit, Konstitution und Lebensumstände berücksichtigt. Extreme Umstellungen und einseitige Diäten werden möglichst vermieden.

Energetik der Nahrungsmittel

Seit jeher haben die Chinesen jedes Lebensmittel auf seine energetische Heilwirkung auf den Menschen untersucht. Wie bei den Heilkräutern werden die Nahrungsmittel gemäss ihrem Temperaturverhalten und ihren geschmacklichen Eigenschaften unterteilt und mit den einzelnen Körperorganen in Verbindung gesetzt. So beeinflusst Saures die Leber, Scharfes die Lunge, Salziges die Niere, Süsses die Milz und Bitteres das Herz. Der Speisezettel wird je nach körperlicher Verfassung und Saison zusammengestellt. So sind beispielsweise im Winter wärmende Speisen wie Suppen, Wintergemüse (Sellerie, Lauch, Rüebli) und Zimt eher angebracht als kühlende Sommernahrungsmittel wie Tomaten, Zucchetti, Peperoni oder exotische Früchte.
In der Ernährungsberatung wird der Menüplan auf die TCM-Diagnose des Patienten abgestimmt. Es gehört dazu, gewisse Nahrungsmittel zu meiden oder anders zuzubereiten, um die Yin-Yang-Kräfte im Organismus wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die Patientinnen und Patienten erhalten auf Wunsch konkrete Ernährungspläne.

Die Anpassung und Verbesserung unserer Ernährungsgewohnheiten unterstützt im Genesungsprozess jede andere Therapieform, sei dies Akupunktur, Kräutertherapie oder Tuina, und ist für unsere Gesunderhaltung wesentlich.


Tuina

Tuina ist eine traditionelle chinesische Heilmassage, die auf verschiedenen Massagetechniken beruht. Sie bedient sich vor allem spezieller Handtechniken und Manipulationen, wie Schieben (chinesisch TUI), Greifen (NA), Streichen, Drücken, Reiben, Klopfen, Klatschen bis hin zur Technik der Vibration.

Anwendungsbereiche

Tuina kann bei Erkrankungen des Bewegungsapparates angewendet werden. Gut behandelbar sind Beschwerden in Muskeln, Sehnen, Gelenken und Nervenbahnen, wenn Spannungen, Steifheit, Schmerzen und Sensibilitätsstörungen auftreten. Weil mit Tuina-Massage auch innere Disharmonien positiv beeinflusst werden können, wendet man sie ebenfalls bei inneren Krankheiten an, zum Beispiel nach einem Schlaganfall, bei Depressionen oder bei Schlafstörungen.

Kinder-Tuina

Ein breites Anwendungsspektrum der Tuina-Massage findet sich in der Kinderheilkunde. Kinder sprechen sehr gut auf Tuina an. Das ermöglicht die wirkungsvolle Behandlung zahlreicher Beschwerden, ohne dass das Kind mit Akupunkturnadeln oder Arzneimitteln therapiert werden muss. 

Sandra Dünki: Akupunktur, west. Kräuter, Ernährung, Tuina, Qi Gong

Aurelia Verdieri: Akupunktur, chin. & west. Kräuter, Ernährung, Tuina

Renata Baumann: Akupunktur, Ernährung, Tuina, Qi Gong

Esther Gantenbein: Akupunktur, chin. & west. Kräuter, Ernährung, Tuina


Qi Gong & Tai Chi

Qi Gong

Qi Gong ist eine alte traditionelle chinesische Körperübungsform. Mit ruhigen, fliessenden Körperbewegungen und Atemtechniken wird die Verteilung der Lebensenergie (Qi) im Körper angeregt und die Gesundheit gestärkt. Qi Gong bedeutet «Arbeit mit der Lebensenergie». In China wird diese Übungsform täglich von Jung und Alt angewandt, um Körper und Geist zu entspannen, die Vitalität zu fördern und Krankheiten vorzubeugen. Qi Gong ist ein sanftes und ganzheitliches Training mit positiver Wirkung auf Beweglichkeit, Standfestigkeit, Koordination sowie das innere und äussere Gleichgewicht. Das Üben erfolgt im Stehen, Gehen, Sitzen oder Liegen. Qi Gong kann bis ins hohe Alter praktiziert werden und eignet sich für Menschen, die sich gerne bewegen und ihre Ausdauer stärken, jedoch eine starke Belastung des Körpers vermeiden wollen. Es gibt Qi Gong als feste Abfolge verschiedener Übungen oder auch „nur“ als Einzelübungen.

Tai Chi

Tai Chi (chinesisches Schattenboxen) ist eine Bewegungskunst, die sowohl geistiges wie auch körperliches Training mit einschliesst. Tai Chi ist die chinesische Kunst der Meditation in Bewegung. Das Koordinieren von Bewusstsein, Bewegung und Atem bewirkt eine Harmonisierung der Kräfte und festigt die Gesundheit. Tai Chi variiert in Stil und Länge. Es gibt tanzähnliche Formen (meistens Peking-Formen) und «härtere» Formen, welche Elemente aus der Kampfkunst beinhalten (Chen-Stil). Das Grundgerüst des Tai Chi bilden Bewegungsformen, sogenannte Bewegungsbilder, die lückenlos ineinanderfliessen. Bis die Bewegungsbilder eingeprägt sind, braucht es allerdings Ausdauer, Geduld und Zeit. Beim chinesischen Schattenboxen wird davon ausgegangen, dass sich im Becken – in der Mitte des Körpers – ein Energiezentrum befindet. Durch wohldosierte Bewegungen wird die aus diesem Zentrum fliessende Energie weitergeleitet beispielsweise zu den Händen und Füssen, und in harmonische Bewegungen umgesetzt. Nicht verbrauchte Energie fliesst ins Zentrum zurück. Tai Chi ist ideal für alle, die geistige und körperliche Entspannung suchen. 

Renata Baumann: Akupunktur, Ernährung, Tuina, Qi Gong

Sandra Dünki: Akupunktur, west. Kräuter, Ernährung, Tuina, Qi Gong


Indikationen

Die TCM kann als ganzheitliche Heilmethode grundsätzlich bei Beschwerden aller Art angewendet werden. Ob Schwächezustand, Infektion, Schmerzen oder psychische Probleme, in der TCM wird immer der Mensch dahinter betrachtet und in seiner Ganzheit behandelt. Es ist deshalb nicht sinnvoll, die Wirksamkeit der TCM auf einzelne Beschwerdemuster zu reduzieren. Vielmehr muss für eine Einschätzung der ‚Heilungschancen’ immer zuerst der Mensch dahinter beurteilt werden.

Trotzdem weisen wir auf die Studie der WHO zur Wirksamkeit von Akupunktur hin, da sie bisher als einzige eine Zusammenfassung der wissenschaftlich nachgewiesenen Wirksamkeit der TCM aufzeigt.


Die TCM-Diagnose

Die Kunst der chinesischen Diagnostik ist es, Anzeichen für aufkommende Leiden frühzeitig zu erkennen und deuten zu können.

Befragen

Neben den aktuellen Beschwerden verschafft sich der TCM-Therapeut immer auch ein Bild der Grundkonstitution. So befragt er den Patienten zu Veränderungen der Beschwerden in Abhängigkeit von Nahrung, Klima und Tageszeit, ferner zu Temperaturempfindung, Ernährungsgewohnheiten, Verdauung, Ausscheidungen, Schlaf, Träume und Menstruationszyklus und so fort.

Zunge

Die Zunge ist wie ein Spiegel. Farbe, Form und Beweglichkeit der Zunge oder Färbung, Ausdehnung und Beschaffenheit des Zungenbelags geben Auskunft über den Zustand der inneren Organe.

Puls

Die TCM-Therapeutin unterscheidet verschiedene Pulsqualitäten, beispielsweise einen oberflächlichen oder einen tiefen Puls, einen schlüpfrigen, einen rauhen, der sich anfühlt als ob man mit einem Messer über Bambus schabt, oder einen saitenförmigen, der scharf gespannt ist wie eine Gitarrensaite. Durch das Ertasten der Pulsqualität können Erkenntnisse über energetische Veränderungen und Disharmonien im Körper gewonnen werden.


Geschichte der TCM

Steinzeit

Erste Spuren für den Gebrauch einzelner TCM-Methoden gehen zurück bis in die Steinzeit: Archäologen fanden Steinnadeln, die nachweislich für therapeutische Zwecke verwendet worden waren.

Konfuzius und Maoismus

Etwa um das 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung entwickelte sich in China das Medizinsystem, das als die Anfänge der heute praktizierten Chinesischen Medizin angesehen werden kann. Konfuzianisches Gedankengut, wie Yin und Yang oder die fünf Wandlungsphasen, sowie taoistische Konzepte, wie das Leben mit und im Fluss der Natur, haben neue Auffassungen in der Medizin geprägt. Diese legten die Grundsteine für die wenig später publizierten ersten Bücher über die Chinesische Medizin, die auch heute noch als Grundlagenwerke der Chinesischen Medizin gelten.

Entwicklung im 20. Jahrhundert

Im Jahre 1929 wurde die Traditionelle Chinesische Medizin als ein «Überbleibsel der feudalen Zeit» in der von westlichen Ideologien regierten Republik China beinahe ausgelöscht. Nur grosse Proteste vom Volk und von den praktizierenden Ärzten rettete die TCM vor einem formellen Verbot.

Unter Mao Ze-Dong sollte die TCM als chinesisches Eigenwerk «erforscht und verbessert werden». Es wurden Universitäten mit standardisierten Programmen gegründet.
Während der Kulturrevolution trat jedoch eine Kehrtwende ein. Viele der berühmtesten und besten traditionellen Mediziner dieser Zeit wurden aufs Land geschickt und erlagen dort der harten körperlichen Arbeit.

Weil aber Akupunktur eine äusserst nützliche Therapieform für die Massen war und sich bald eine Gesundheitskrise anbahnte, wurden junge, dem Kommunismus treue Männer und Frauen in dreimonatigen Akupunktur-Kursen ausgebildet. Sie führten in ländlichen Regionen als sogenannte Barfuss-Ärzte einen Teil der medizinischen Versorgung aus.

Nach dem Ende der Kulturrevolution begann sich die Lage langsam wieder zu stabilisieren:

TCM im Westen

Im Westen ist während der letzten Jahrzehnte das Interesse an der Chinesischen Medizin ständig gestiegen. Die Akupunktur ist nach Angaben der WHO auch heute noch die weltweit am weitesten verbreitete medizinische Behandlungsmethode, auch wenn – oder gerade weil – ihre Ursprünge rund viertausend Jahre zurückreichen. In Europa und den USA erlebt die TCM seit einigen Jahrzehnten einen regelrechten Boom. Je mehr westliche Therapeuten sich in TCM ausbilden lassen, umso mehr steigt auch das Interesse daran, diese energetische Heilmethode in die westliche Kultur zu integrieren.

Eine ganzheitliche Medizin

Die über viertausend Jahre alte Chinesische Medizin wurde von Beobachtungen in der Natur geprägt. Obwohl sie sprachlich sehr einfach und bildhaft erscheint, lassen sich damit selbst neuere, komplexe Krankheitsbilder erfassen und analysieren.

Im Gegensatz zur analytisch-wissenschaftlich orientierten Medizin ist das typische Merkmal der Chinesischen Medizin eine Betrachtungs¬weise, in welcher jeder Organismus als Einheit und auch die Beziehung zwischen Mensch und Natur als Einheit verstanden werden.

Neuere wissenschaftliche Forschungsergebnisse belegen, was die Gelehrten der Chinesischen Medizin schon seit je her wussten und lehrten: Körper, Gefühl und Geist sind letztlich verschiedene Manifestationen derselben energetischen Strukturen und daher eng miteinander verbunden.

Aus dieser Erkenntnis schöpft die Chinesische Medizin die Ansicht, dass Heilung nie nur eine einzelne, sondern immer alle unsere verschiedenen Ebenen miteinbeziehen muss. Damit richtet sie ihr Augenmerk weniger auf die Behandlung einer Krankheit als vielmehr auf die Behandlung des Menschen als Ganzes.